Wie alles begann...

 Pferde faszinieren mich bereits seit meiner frühesten Kindheit. Mit diesem Satz können sich vermutlich 90% aller Reiterinnen und Reiter identifizieren. Seit ich denken kann, wollte ich reitern lernen, leider sehr zum Missfallen meiner Mutter. Jedoch wissen wir, steter Tropfen höhlt den Stein und so durfte ich dann auch irgendwann Reitstunden nehmen. Ab da war ich mit dem sogenannten „Pferdevirus“ unheilbar infiziert. Der Wunsch nach einem eigenen Pferd ließ nicht lange auf sich warten, jedoch blieben meine Eltern an dieser Front standhaft. Viele Jahre Reitunterricht, Reiterferien und Reitbeteiligungen gingen ins Land, bis meine langjährige Reitbeteiligung aufgrund einer Insolvenz verkauft werden sollte.

Alt und krank und doch geliebt

 Der kräftige schwarzbraune Wallach mit der markanten Blesse vom Schopf bis zur Nase aus Brandenburger DDR Zucht, der in jungen Jahren nicht gerade zimperlich mit seinen Reitern umgegangen war, war in die Jahre gekommen, hatte Hufrollenbeschwerden und somit keine Chance auf ein neues Zuhause. Seine Zukunftsprognose war der Schlachter. Ich, zu dem Zeitpunkt gerade 20, ABI in der Tasche, Studienplatz in Frankfurt in Aussicht, fragte meine Eltern zwar, ob sie mich bei dem Projekt Pferd unterstützen würden, suchte jedoch ungeachtet der Antwort einen neuen Stall für meinen zukünftigen Vierbeiner.

 

Herzpferd Freddy

 Herzpferd gefunden

Freddy war eigentlich nie ein einfaches Pferd gewesen. Als Schulpferd war er grundsätzlich ungeeignet. Buckeln, steigen und losrennen, das konnte er sehr gut. Gerade, wenn er merkte, dass der Reiter verunsichert war. Er war eines dieser Schulpferde, das manchem Reitschüler Tränen in die Augen trieb. Wer aber Angst hatte, hatte auch keine Chance oben zu bleiben. Ich sage nicht ohne Stolz, dass ich nie von ihm gefallen bin, egal, wie brenzlich die Situation war. Was seinen Reiz ausmachte, war seine umfassende Ausbildung. Dressur, Springen und Gelände konnte er alles. Als ich ihn übernahm, war er schon einige Zeit nicht mehr im regulären Schulbetrieb. Er hatte seine festen Reiter und vor allem mich als Reitbeteiligung und wir waren hauptsächlich mit meiner besten Freundin und ihrer Reitbeteiligung ausschließlich im Wald unterwegs.

 The best is yet to come...

 Erst als Freddy mir gehörte und ich ihn nach einem kompletten Durchchecken mit Zahnbehandlung, neuen Eisen und einer Futterumstellung gesundheitlich wieder auf Kurs gebracht hatte, merke ich in den vielen schönen Einzelunterrichtsstunden, was für ein hervorragend ausgebildetes Pferd ich mir da zugelegt hatte. Er brachte mir viele höhere Lektionen der Dressur bei, von denen ich nie gedachte hätte, dass er sie nach so vielen Jahren noch können würde. Aus dem ehemaligen Buckler war ein engagiertes und williges Freizeitpferd geworden. Er trug mich noch mit 20 seelenruhig durch meine Bronzene Reitabzeichen Prüfung, war das Verlasspferd, das niemals durchging, er trainierte junge Pferde im Gelände mit an, er war dominant in der Herde, aber niemals aggressiv, er führte noch mit 25 eine Quadrille Aufführung an und ging auf Kommando allein in den Hänger und wieder heraus. Egal, ob Traktor, Bus, Motorrad, bellende Hunde, Autobahn oder Bahngleise, er ging unerschrocken voran und trennte sich ohne mit der Wimper zu zucken vom Rest der Gruppe, wenn ich ihn darum bat. Er war nämlich auch das Pferd, das allein am Gatter stand, wenn es ihm auf der Weide zu nass oder zu windig oder zu warm wurde und für den jeder im Stall eine Reinhol-Erlaubnis hatte, weil er es genoss, alleine im Stall laut schnarchend seinen Mittagsschlaf zu machen.

 Immer ein Pferdemädchen

Aber auch das fitteste Pferd wird irgendwann alt. Am Ende war es jedoch nicht das Alter als solches, denn schonend geritten wurde er bis zum letzten Tag, sondern eine unschöne Kolik mit Darmverschluss, die uns vollkommen unerwartet trennte. Ich habe danach noch einige Zeit weiterhin ganz normal Reitunterricht genommen, doch der Beruf und die Familie zwangen mich erst einmal mit dem Reiten aufzuhören. Doch das Pferdevirus wirkt weiter in mir und das Interesse am Sport und an Pferden ist niemals abgerissen.

Immer schon versuche ich schöne Objekte mit reiterlichem Bezug in unsere Einrichtung zu integrieren. Oft werde ich gefragt, wo ich dieses oder jenes Stück herhabe. Vieles ist aus dem Ausland mitgebracht, einiges sind Erbstücke oder Flohmarktfunde. Einen Shop, wo man all die schönen Homeaccessoires mit reiterlichem Bezug kaufen konnte, konnte ich nie empfehlen. Daraus entstand die Idee für „Das Kutscherhaus“.

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